Uzun-Ersatz besser als Uzun? Er ist Nürnbergs bester Spieler

Obwohl er laut Algorithmus der beste Spieler des 1. FC Nürnbergs ist, war er in der abgelaufen Saison nur Ersatz und könnte den Verein im Sommer sogar verlassen. Trotzdem besteht - auch dank Miroslav Klose - noch eine Resthoffnung auf seinen Durchbruch beim FCN.

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Foto: fcn.de

Nach Uzun-Abgang: Verteilung auf mehrere Schultern?

Nach wie vor hat der 1. FC Nürnberg viel zu tun, was die Kaderplanung für die neue Saison angeht. Nach den Transfers von Soares, Lubach und Jander besteht insbesondere noch in der Offensive Handlungsbedarf. Vor allem die 16 Ligatore des abwandernden Can Uzun gilt es über mehrere neue Schultern zu verteilen. Denn die Qualitäten des 18-jährigen Türken sind unmöglich 1:1 zu ersetzen – möchte man zumindest meinen. Denn laut einer Statistik ist Can Uzuns Ersatz aus der abgelaufenen sogar der beste Spieler des gesamten Kaders des 1. FC Nürnbergs.

Laut GOALIMPACT: Duman bester FCN-Spieler

Hierbei ist die Rede von Taylan Duman, der oftmals in Abwesenheit von Uzun die Rolle im offensiven Mittelfeld übernahm. Laut GOALIMPACT, die ein objektiven Algorithmus zur Bewertung von Spielern bemühen, ist Duman der Spieler, der den positivsten Einfluss auf die Tordifferenz seiner Mannschaft ausübt. Demzufolge wird Duman ungeachtet von subjektiven Einflüssen als bester Spieler des Clubs bewertet.

Dass diese Art und Weise der Einschätzung von Spielern durchaus ernst zu nehmen ist, zeigt die Korrelation zwischen Dumans Einsatzzeiten und den Endplatzierungen des FCN. In den letzten beiden Saison, in denen der Club auf Rang 12 und 14 landete, kam der 26-Jährige lediglich auf etwas mehr als 1.600 Einsatzminuten. In seiner ersten Saison in Nürnberg (2021/2022) stand Duman noch häufiger auf dem Platz und kam immerhin auf 1.350 Einsatzminuten – und der 1. FC Nürnberg mit Rang 8 und 51 Punkten zur besten Saisonleistung in den letzten 5 Jahren.

FCN mit Duman erfolgreicher

Dumans positiver Einfluss auf das Ergebnis war sogar auch in der jüngsten Saison statistisch festzustellen. In den 9 Partien, in denen Duman in der Start-11 stand, sammelte der FCN fast 1.6 Punkte pro Spiel – in den restlichen 25 Partien nur etwas mehr als einen Punkt pro Spiel. Dass dies nicht ausschließlich mit den Nominierungen von Duman korreliert, sei an dieser Stelle auch erwähnt. Zumal auch die Stärke des jeweiligen Gegners einzubeziehen wäre. Trotzdem sprechen die nackten Zahlen für Duman.

Was der GOALIMPACT nicht verrät, ist, inwiefern der Spieler Einfluss auf das Ergebnis nimmt. Nimmt man bei Duman Tore und Vorlagen zur Grundlage, so war sein Einfluss in der abgelaufenen Saison gleich null. Denn bei 19 Liga-Einsätzen konnte der Rechtsfuß kein Tor und keine Torvorlage beisteuern. Nicht nur deswegen sind Zweifel verständlich, ob Duman über den Sommer hinaus Teil des Nürnberger Kaders bleiben sollte. Zu häufig kam in der Vergangenheit das Gefühl auf, Duman würde sein volles Potenzial nicht ausschöpfen. Denn seine technische Fähigkeiten – so macht es zumindest den Anschein – würden mehr Effizienz hergeben.

Duman mit zu wenigen Chancen?

Gleichzeitig blieb das Vertrauen von Trainer Cristian Fiél über weite Phasen der Saison aus. Als Can Uzun im Februar krankheitsbedingt ausfiel und der FCN eines seiner wenigen ordentlichen bis sogar guten Rückrundenspiele beim 1:1 in Wiesbaden absolvierte, war Taylan Duman als Kreativposten einer der besten auf dem Feld. Umso bitterer war es für ihn, dass er in der darauffolgenden 12 Spielen nur noch einmal in der Start-11 stand, ehe er beim bedeutungslosen 34. Spieltag in Hamburg nochmals beginnen durfte.

Duman: Wendepunkt Klose oder Trennung?

Sicherlich ist auch der Spieler (sowie Verletzungen) selbst dafür verantwortlich, dass die Beziehung zwischen Duman und dem FCN in den 3 Jahren bislang kein Perfect Match war. Festzuhalten bleibt, dass auch in der abgelaufenen Saison seine Aktionen auf dem Platz – ungeachtet von Scorerpunkten – meist von guter Qualität sind. Das zeigt bspw. seine gute Passquote von 86%, aber auch die Tatsache, dass unter allen zentralen Mittelfeldspieler der 2. Bundesliga nur Wanitzek mehr erfolgreiche Pässe in den gegnerischen Strafraum pro 90 Minuten spielte.

Möglicherweise könnte Miroslav Klose Dumans Zeit beim 1. FC Nürnberg doch noch in eine positive Richtung kippen. Denn dem neuen Club-Trainer wird nachgesagt, einzelne Spieler besser machen zu können. Taylan Duman würde zudem mit seiner Technik und Kreativität zum spielerischen Ansatz des Vereins passen. Allerdings könnte man auch verstehen, wenn sich beide Seiten nach semi-erfolgreichen drei Jahren für eine Trennung entscheiden.


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